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Amblyopie (Sehschwäche) bei Kindern

Das Sehen entwickelt sich bei Kindern massgeblich bis zum 6. Lebensjahr. Schon geringe Sehfehler können in dieser Phase zu einer bleibenden Sehschwäche führen. Eine Amblyopie kann sich bereits bei Babys und Kleinkindern entwickeln.

Vorsorgeuntersuchungen sind ideal vor dem 4. Lebensjahr, um eine Sehschwäche früh zu erkennen und zu behandeln. Sehfehler lassen sich auch bei kleinen Kindern mit speziellen Methoden messen (z. B. Skiaskopie, Retinomax). Schielstellungen, Augenbewegungsstörungen und Fehlsichtigkeit können je nach Befund mit Brillenkorrektur, Abkleben, Tropftherapie und Schieltherapie behandelt werden.

In einer speziellen Kindersprechstunde, der sogenannten Sehschule, prüfen unsere Orthoptistinnen mit kindgerechten Tests:

  • Sehschärfe
  • Stereosehen (räumliches Sehen)
  • Augenbewegungen
  • Brechkraft (Refraktion) des Auges
  • Häufig sind für eine exakte Refraktionsbestimmung pupillenerweiternde Augentropfen notwendig.

Die anschliessende Untersuchung der vorderen Augenabschnitte (Bindehaut, Hornhaut, Augenlinse) und der hinteren Augenabschnitte (Sehnerv, Netzhaut) erfolgt durch die Augenärztin / den Augenarzt.

Sollte eine Pupillenerweiterung bei Ihrem Kind notwendig sein, planen Sie bitte eine Aufenthaltsdauer von mindestens 1 Stunde in unserer Praxis ein. Die Pupillen können mehrere Stunden erweitert bleiben; in dieser Zeit sieht Ihr Kind in der Nähe schlechter und ist lichtempfindlich. Spätestens am nächsten Tag ist dies vollständig rückgängig. Bitte bringen Sie nach Möglichkeit einen Sonnenhut und/oder eine Sonnenbrille mit.

Myopie-Management bei Kindern

Kurzsichtigkeit nimmt weltweit zu. Ziel des Myopie-Managements ist es, das Längenwachstum des Augapfels zu verlangsamen und das Risiko späterer Netzhaut- und Glaskörpererkrankungen zu reduzieren.

Evidenzbasierte Massnahmen sind unter anderem:

  • regelmässiger Aufenthalt im Freien (mindestens ca. 2 Stunden pro Tag)
  • spezielle Brillengläser (z. B. DIMS/HALT)
  • spezielle weiche Tageslinsen mit peripher myopem Defokus
  • Orthokeratologie-Nachtlinsen

Schielbehandlung bei Kindern

Eine Fehlstellung der Augen (Schielen) kann dazu führen, dass sich sowohl das räumliche Sehen als auch die Sehschärfe nicht ausreichend entwickeln. Unbehandelt entsteht eine Sehschwäche, die im Erwachsenenalter nicht mehr korrigiert werden kann.

Es ist daher entscheidend, im Kindesalter beide Augen gezielt zu „trainieren“, damit sich eine möglichst gute Sehschärfe beider Augen entwickeln kann.

Woran erkenne ich, dass mein Kind Sehprobleme hat?

Achten Sie auf altersabhängige Anzeichen. Bei Säuglingen können dies Augenzittern, ständiges Reiben der Augen oder eine getrübte Hornhaut sein. Kleinkinder zeigen möglicherweise Ungeschicklichkeit, häufiges Stolpern, Kopfschmerzen oder Lichtempfindlichkeit. Bei Schulkindern können Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, das Verwechseln von Buchstaben, schnelles Ermüden bei Naharbeit oder das Halten des Kopfes in einer schiefen Position auf ein Sehproblem hindeuten.

Braucht mein Kind wirklich eine Brille?

Ja, wenn eine relevante Fehlsichtigkeit diagnostiziert wurde. Eine Brille ist nicht nur eine Sehhilfe, sondern ein therapeutisches Instrument: Sie ermöglicht ein scharfes Bild auf der Netzhaut – Grundlage für die normale Entwicklung der Sehbahnen. Abwarten kann zu permanenter Amblyopie führen.

Wie kann man Kurzsichtigkeit bei meinem Kind aufhalten?

Eine vollständige Heilung ist nicht möglich, aber das Fortschreiten lässt sich deutlich verlangsamen: mehr Zeit im Freien, Pausen bei Naharbeit, und je nach Befund spezielle Myopie-Kontroll-Brillengläser oder Kontaktlinsen (z. B. Ortho-K, multifokale Linsen).

Was ist eine Sehschule?

Die „Sehschule“ (Orthoptik) ist die spezialisierte Abteilung für das beidäugige Sehen. Orthoptistinnen/Orthoptisten diagnostizieren und behandeln Schielen, Amblyopie, Augenmuskel- und Blicksteuerungsstörungen bei Kindern und Erwachsenen.

Schielstellungen, Augenbewegungsstörungen und Akkommodationsstörungen können nicht nur bei Kindern, sondern in jedem Alter auftreten. Nicht selten sind sogenannte asthenopische Beschwerden verantwortlich für:

  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Brillen-Unverträglichkeiten
  • ähnliche Symptome

Daher ist oft eine Untersuchung in der Sehschule auch im Erwachsenenalter indiziert.

Bei Beschwerden oder beim Auftreten von Doppelbildern ist es sinnvoll, einen kombinierten Termin mit einer unserer Augenärztinnen und einer Orthoptistin zu vereinbaren. Es ist jedoch auch möglich, dass in diesem Fall zwei separate Termine notwendig sind. Bitte sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gerne.

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